Einhaltung von BaFin-Standards: Effektives Requirements Engineering in der Praxis

BaFin-Standards einhalten: Entdecken Sie effektives Requirements Engineering für Compliance und technische Exzellenz in der Softwareentwicklung.


Einhaltung von BaFin-Standards: Effektives Requirements Engineering in der Praxis

In der Finanztechnologie ist die Einhaltung von Compliance-Anforderungen nicht nur eine regulatorische Notwendigkeit, sondern auch ein entscheidender Faktor für den langfristigen Erfolg und das Vertrauen in die entwickelten Softwarelösungen. Insbesondere für Institute, die unter die strenge Aufsicht der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) fallen, stellt Compliance eine zentrale Säule in der Softwareentwicklung dar. Eine effektive Integration von BaFin-Standards in das Anforderungsmanagement erfordert sorgfältige Planung, umfassendes Fachwissen und eine zielgerichtete Strategie.

Dieser Artikel richtet sich an IT-Verantwortliche, Compliance-Verantwortliche und Requirements-Engineering-Experten. Sie stehen täglich vor der Aufgabe, innovative Softwarelösungen zu entwickeln, die nicht nur technisch ausgereift sind, sondern auch den aktuellen regulatorischen Anforderungen in vollem Umfang gerecht werden. Der Beitrag thematisiert effektives Requirements Engineering und erläutert die praktische Umsetzung der BaFin-Standards. Das Ziel sind robuste, sichere und vertrauenswürdige Softwareprodukte, die die Branche voranbringen.
 

Grundlagen des Requirements Engineering im regulierten Umfeld

Requirements Engineering (RE) ist der Prozess zu Beginn der Softwareentwicklung. Er stellt sicher, dass die entstehende Software die Bedürfnisse und Erwartungen der Stakeholder erfüllt. Zu diesem Prozess gehört eine gründliche Anforderungsanalyse, bei der die Anforderungen erfasst, untersucht, verfeinert und dokumentiert werden. Normen und Standards wie die IREB-Standards, der BABOK® Guide und die ISO/IEC/IEEE 29148 sind wertvolle Richtlinien, um diesen Prozess zu unterstützen und zu leiten. Um sicherzustellen, dass das Anforderungsmanagement systematisch und effektiv durchgeführt wird, liefern diese Ressourcen bewährte Methoden.

Die Nachverfolgbarkeit von Anforderungen ermöglicht es, jede Anforderung von ihrer Quelle über die verschiedenen Phasen der Softwareentwicklung bis hin zur endgültigen Implementierung und den Testfällen zu verfolgen. Eine lückenlose Nachverfolgbarkeit ist erforderlich, um die Integrität des Entwicklungsprozesses zu gewährleisten und sicherzustellen, dass alle Anforderungen der Stakeholder angemessen berücksichtigt werden.

Die Bedeutung eines robusten RE-Prozesses wird in skalierten agilen Umgebungen, in denen Teams häufig mit zahlreichen Abhängigkeiten und sich schnell ändernden Anforderungen konfrontiert sind, noch deutlicher. Flexibilität und Anpassungsfähigkeit stehen bei agilen Frameworks wie Scrum und Kanban im Vordergrund. Ohne ein solides Fundament im Requirements Engineering können Projekte jedoch leicht aus dem Ruder laufen. Die Integration von RE-Prinzipien und -Praktiken in agile Prozesse hilft Teams, den Überblick über die Anforderungen zu behalten und die Softwareentwicklung effizient und zielgerichtet zu steuern.

Requirements Engineering ist besonders in stark regulierten Branchen wie Banken, Finanzinstituten, Wertpapierfirmen und Versicherungen relevant. Die Einhaltung von Compliance-Anforderungen ist hier unabdingbar. Mit Hilfe anerkannter Standards und Frameworks sowie der Nachvollziehbarkeit von Anforderungen können Entwicklungsteams Softwarelösungen liefern, die sowohl technisch überzeugend als auch regelkonform sind und die Bedürfnisse der Anwender erfüllen.
 

Compliance-konformes Requirements Engineering: Strategien für Finanzinstitute

Im regulierten Umfeld, insbesondere bei Instituten, die von der BaFin beaufsichtigt werden, ist das Anforderungsmanagement an spezifische Standards und regulatorische Anforderungen gebunden. Zu diesen Vorschriften gehören unter anderem die Mindestanforderungen an das Risikomanagement (MaRisk), die Bankaufsichtlichen Anforderungen an die Informationstechnik (BAIT) und der Digital Operational Resilience Act (DORA) für den EU-Finanzsektor.

MaRisk bietet einen umfassenden Rahmen für das Risikomanagement in Finanzinstituten. Es verlangt von diesen Instituten, ein angemessenes und wirksames Risikomanagement zu implementieren, das sämtliche Risikotypen abdeckt. Im Kontext des RE sollten Anforderungen nicht nur technische und funktionale Aspekte abdecken, sondern auch Risikomanagementprinzipien integrieren, um die Entwicklung risikobewusster Softwarelösungen zu fördern.

BAIT konkretisiert die Mindestanforderungen an das Risikomanagement im Bereich der IT und stellt spezifische Anforderungen an die IT-Governance, IT-Risikomanagementprozesse und IT-Sicherheitsmaßnahmen von Banken. Für den Bereich des Requirements Engineering bedeutet dies, dass Anforderungen so definiert werden müssen, dass sie die Einhaltung dieser IT-spezifischen Regelungen von der Sicherheit der Datenverarbeitung bis hin zur Notfallplanung unterstützen.

DORA beabsichtigt, die digitale Resilienz des Finanzsektors in der EU zu stärken und zu verbessern. Zu diesem Zweck werden strenge Anforderungen an die IT-Sicherheit, das Incident Management und das Testen der digitalen Infrastrukturen gestellt. Im RE-Prozess müssen diese Anforderungen von Anfang an berücksichtigt werden, um die entwickelten Systeme und Anwendungen den hohen Standards der digitalen Resilienz anzupassen.

Die Compliance im Anforderungsmanagement ist mit zahlreichen Herausforderungen verbunden. Einerseits müssen die Anforderungen präzise genug sein, um eine klare Richtung vorzugeben und die Konformität zu gewährleisten. Andererseits müssen sie flexibel genug sein, um Anpassungen und Änderungen während des Entwicklungsprozesses zu ermöglichen, ohne die Agilität und Effizienz der Entwicklungsteams zu beeinträchtigen. Eine besondere Herausforderung ist dabei die Übersetzung der regulatorischen Anforderungen in konkrete und umsetzbare Vorgaben für die Softwareentwicklung.

Voraussetzung ist eine enge Zusammenarbeit zwischen Compliance-Managern, RE-Experten und Entwicklern. Ein tiefes Verständnis der regulatorischen Anforderungen und eine gute Kommunikation im Team sind die Basis für die Berücksichtigung aller Compliance-Aspekte im RE-Prozess. Regelmäßige Schulungen und Weiterbildungen zum Thema Compliance und RE halten alle Beteiligten auf dem Laufenden über die Veränderungen des regulatorischen Umfelds.

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Best Practices im Requirements Engineering für Compliance in der Softwareentwicklung

Für ein effektives Requirements Engineering in einem stark regulierten Umfeld sollten spezifische Best Practices befolgt werden, damit die entwickelten Softwareprodukte alle Compliance-Standards erfüllen.

 

Scoping im Requirements Engineering

Beim Scoping im Anforderungsmanagement für BaFin-regulierte Institute und Unternehmen geht es nicht nur um die Definition des Projektumfangs. Es ist ein strategischer Prozess, der von Anfang an dafür sorgt, dass die Softwareentwicklung im Einklang mit den regulatorischen Anforderungen und den Geschäftszielen steht. In einem Umfeld, das von Regularien wie MaRisk, DORA, BAIT und dem Standard ISO/IEC/IEEE 29148 geprägt ist, ist Scoping entscheidend für den Erfolg.

Zu Beginn des Prozesses ist ein gründliches Verständnis der Regulierungslandschaft erforderlich. Dabei ist nicht nur die Kenntnis der aktuellen Vorschriften von Bedeutung, sondern auch die Vorbereitung auf zukünftige Änderungen. Dies erfordert eine kontinuierliche Beobachtung und Analyse der regulatorischen Entwicklungen sowie eine enge Zusammenarbeit mit Compliance-Experten und Risikomanagern.

Die Identifizierung und Einbeziehung aller relevanten Stakeholder, von internen Teams bis hin zu externen Partnern, Regulierungsbehörden und Endnutzern, führt zu individuellen Anforderungen und Erwartungen.  Daher bedarf es einer effektiven Kommunikation und Zusammenarbeit mit diesen Gruppen, um ein umfassendes Anforderungsprofil zu entwickeln, das alle Bedürfnisse abdeckt.

Die Umsetzung von geschäftlichen und regulatorischen Anforderungen in technische Spezifikationen erfordert ein hohes Maß an Fachwissen und Erfahrung. Um die Komplexität zu beherrschen und die Nachvollziehbarkeit der Anforderungen zu gewährleisten, kommen spezialisierten Werkzeugen und Methoden zum Einsatz. Dementsprechend sind die Auswahl der richtigen Werkzeuge und die Entwicklung angepasster Prozesse entscheidend für die Effizienz und Effektivität des Scopings.
 

Anforderungsanalyse & Dokumentation im Requirements Engineering

Im Rahmen der Anforderungsanalyse in stark regulierten Sektoren müssen die Anforderungen sorgfältig ermittelt und dokumentiert werden. Dieser Prozess beginnt mit der Identifikation. Dabei werden verschiedene Techniken wie Interviews, Workshops und die Analyse bestehender Dokumentationen eingesetzt, um ein tiefes Verständnis der Bedürfnisse der Stakeholder und der technischen Gegebenheiten zu erlangen. Besonderes Augenmerk wird auf die regulatorischen Anforderungen gelegt, die sich aus Vorschriften wie MaRisk und DORA ergeben. Wichtig ist nicht nur die Identifikation dieser Anforderungen, sondern auch deren klare und eindeutige Dokumentation.

Die Dokumentation bildet die Brücke zwischen den ermittelten Anforderungen und der technischen Umsetzung. Nicht nur funktionale Anforderungen, sondern auch nicht-funktionale Aspekte wie Sicherheit, Datenschutz und Compliance gehören zu einer präzisen Dokumentation. Insbesondere in komplexen Umgebungen, in denen sich Anforderungen schnell ändern und Fehler gravierende Auswirkungen haben können, ist eine klare, nachvollziehbare und präzise Dokumentation der Anforderungen wichtig.

Zur Qualitätssicherung der Anforderungsdokumentation empfiehlt sich der Einsatz von spezialisierten Tools und Techniken.  Diese ermöglichen eine strukturierte Erfassung, Verwaltung und Überprüfung von Anforderungen und unterstützen die Einhaltung von Standards. Darüber hinaus erleichtern diese Werkzeuge die Nachvollziehbarkeit der Anforderungen im Hinblick auf die Überprüfung der Konformität und die Vorbereitung auf Audits.

Aufgrund der häufigen Änderungen in der regulatorischen Landschaft sollten Unternehmen flexibel bleiben und die Anforderungen kontinuierlich überwachen und bei Bedarf aktualisieren. Dies erfordert eine enge Zusammenarbeit zwischen dem Anforderungsmanagement, der Compliance-Abteilung und den technischen Teams, damit Änderungen effizient und korrekt umgesetzt werden.

Die Schulung und Sensibilisierung aller Beteiligten für die Bedeutung von Compliance und präziser Anforderungsdokumentation ist von hoher Relevanz. Ein tiefes Verständnis der regulatorischen Anforderungen und ihrer Auswirkungen auf die Softwareentwicklung hilft, Compliance als integralen Bestandteil des Entwicklungsprozesses und nicht als nachträglichen Zusatz zu etablieren.

Präzise Anforderungen in regulierten Umgebungen zu ermitteln und zu dokumentieren, ist eine komplexe, aber wertvolle Aufgabe. Auf dieser Grundlage können Softwareprodukte entwickelt werden, die nicht nur technisch ausgereift, sondern auch konform sind. Durch eine umsichtige und sorgfältige Vorgehensweise können Unternehmen den Herausforderungen regulierter Märkte begegnen und gleichzeitig innovative Lösungen entwickeln, die höchste Compliance-Standards erfüllen.
 

Die Bedeutung von Requirements Engineering für Compliance

Die Einhaltung der BaFin-Standards im Rahmen des Requirements Engineering ist für Finanzinstitute nicht nur zur Sicherstellung der regulatorischen Konformität, sondern auch zur Stärkung des Vertrauens von Kunden und Partnern relevant. In einem von MaRisk, BAIT und DORA geprägten regulatorischen Umfeld sorgt eine fundierte und gut strukturierte Anforderungsanalyse für eine technisch überzeugende, aber auch risikobewusste und regelkonforme Umsetzung von Softwareprojekten.

Eine solide Anforderungsanalyse, die von Anfang an die spezifischen Anforderungen dieser Regelwerke berücksichtigt, bildet die Grundlage für sichere, zuverlässige und zukunftsfähige Softwarelösungen. Um dies zu erreichen, sind eine enge Zusammenarbeit, kontinuierliche Weiterbildung und die Anwendung von Best Practices notwendig. Auf diese Weise wird nicht nur die Einhaltung der Vorschriften gewährleistet, sondern auch die Fähigkeit, in einem dynamischen und sich verändernden regulatorischen Umfeld zu agieren.

Dank unserer umfassenden Expertise und vielfältigen Projekterfahrungen sowie unserem tiefgreifenden Verständnis der einschlägigen Regelwerke sind wir in der Lage, Softwarelösungen zu entwerfen, die nicht nur technologisch exzellent sind, sondern auch in puncto Compliance höchsten Ansprüchen genügen. Durch unsere spezialisierten Dienstleistungen helfen wir unseren Kunden, regulatorische Anforderungen zu verstehen und umzusetzen. Wir bieten Lösungen, die auditfähig sind und das regulatorische Umfeld unserer Kunden signifikant vereinfachen. Dadurch schützen wir sie effektiv vor den potenziellen Risiken und Konsequenzen einer Non-Compliance.

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